LinkedIn zählt für B2B-Kommunikationsprofis zu den wichtigsten Kanälen, um Sichtbarkeit, Vertrauen und Thought Leadership aufzubauen sowie für Employer Branding. Die organische Reichweite ist jedoch begrenzt und nicht jeder Post schafft es in die Feeds der relevanten Zielgruppen. Abhilfe schaffen bezahlte Kampagnen – aber nicht nur. Denn auch ohne Budget kannst du deine LinkedIn-Reichweite erhöhen. Die Antwort liegt nicht in mehr Posts, sondern in besserem Content, dem richtigen Timing und mehr Engagement. Wir geben dir zehn Tipps aus unserer PR-Praxis.
INHALT
10 Tipps für mehr organische Reichweite auf LinkedIn
Es muss keine Tausende von Euros kosten, auf LinkedIn mehr zu erreichen. Diese Tipps verhelfen dir zu mehr Sichtbarkeit ohne Zusatzbudget für Paid-Maßnahmen:
Tipp 1: Verstehe den LinkedIn-Algorithmus – Qualität statt Quantität
Es lohnt sich zu wissen, was der LinkedIn-Algorithmus belohnt: nämlich Relevanz – nicht Masse. Natürlich ist eine gewisse Regelmäßigkeit notwendig (etwa 2 Posts pro Woche). Aber viel posten hilft unbedingt nicht viel. LinkedIn priorisiert relevante Beiträge, die Interaktionen auslösen. Reine Informationshäppchen sind uninteressant. Es gilt:
- Inhalte, die Gesprächspotenzial haben, werden häufiger ausgespielt
- Posts, die in den ersten 60 Minuten Interaktionen erhalten, gewinnen Reichweite.
Eine Pressemitteilung mit Link zur Website bringt kein Engagement. Vermeide also Copy-Paste-Texte zu formellen Ankündigungen.
- Formuliere dein Thema so, dass es eine Reaktion provoziert – Zustimmung, Widerspruch oder eine Ergänzung.
- Zum Beispiel: „Viele Produktionsunternehmen investieren in neue Maschinen – aber vergessen, die Mitarbeitenden rechtzeitig einzubinden. Wie sorgt ihr in eurem Betrieb für Akzeptanz bei neuen Automatisierungslösungen?“
Tipp 2: Mehr Persönlichkeit – weniger PR-Sprech
LinkedIn ist eine Plattform für Menschen, nicht Marken. Natürlich ist ein Company-Profil eine wichtige Visitenkarte für deine B2B-Organisation. Aber für Engagement brauchst du Perspektiven, Persönlichkeit und Emotionen – nicht nur perfekte Unternehmensbotschaften. LinkedIn funktioniert am besten, wenn du persönlich und nahbar schreibst.
- Teile daher nicht nur Erfolgsmeldungen. Fehler oder Rückschläge sind wertvoll – sie machen glaubwürdig und laden zur Diskussion ein.
- Lass Ingenieur*innen, Projektleiter*innen, Produktionsverantwortliche oder auch dein C-Level aus ihrem Alltag berichten – statt immer nur über den Corporate-Account zu kommunizieren.
Zeig Einblicke in Projekte, Herausforderungen, Erkenntnisse. Storytelling hilft, auch komplexe Themen greifbar zu machen. Gute Beispiele sind Uwe Kemmer von Western Digital oder Ismet Koyun von KOBIL.
Tipp 3: Nutze den „3-Zeilen-Hook“
Die ersten drei Zeilen entscheiden, ob dein Post gelesen wird. LinkedIn kürzt lange Texte nach dem dritten Satz mit „…mehr anzeigen“ – und nur, wenn Nutzer*innen darauf klicken, zählt das als positives Signal für den Algorithmus und der Beitrag wird weiter ausgespielt.
Beginne daher nicht mit Floskeln wie „Wir freuen uns, bekanntzugeben…“. Das klingt nach Werbung – LinkedIn drosselt solche Beiträge meist automatisch. Auch von rein KI-generierten Inhalten raten wir ab. Davon wird das Social-Media-Netzwerk geradezu überflutet und verringert die Relevanz deines Beitrags.
- Starte besser mit einer zugespitzten Aussage, zum Beispiel „Warum sprechen alle über Industrie 5.0, aber kaum jemand über die Qualifizierung der Menschen dahinter?“
- Oder mit einer Mini-Story, etwa „Ein ungeplanter Maschinenausfall mitten in der Nachtschicht – und unsere Predictive-Maintenance-Lösung hat ihn 15 Minuten vorher erkannt.“
Tipp 4: Das richtige Timing
Wann du postest, beeinflusst, wer dich sieht. Teste gezielt verschiedene Zeiten und beobachte, wann deine Zielgruppe reagiert. Nutze LinkedIn Analytics, um zu sehen, wann deine Follower aktiv sind.
- Vermeide Montagmorgen (überfüllte Feeds) und Freitagabend (geringe Aktivität).
- Für B2B funktioniert hingegen meist: Dienstag bis Donnerstag, 8:00 – 12:00 Uhr oder nachmittags gegen 16:00 Uhr. Also vor oder nach der Kernarbeitszeit.
Tipp 5: Kommentare sind wichtiger als Likes
Der LinkedIn-Algorithmus liebt Diskussionen. Kommentare bedeuten mehr Zeit und mehr Interaktion. Deshalb wirken sie stärker auf die Reichweite als Likes.
Lass Diskussionen nicht unbeantwortet. Wer kommentiert, investiert Zeit – belohne das mit Interaktion.
- Fördere Kommentare mit offenen Fragen oder kleinen Provokationen, zum Beispiel „Wie realistisch ist eurer Meinung nach CO₂-Neutralität in der Stahlproduktion bis 2030?“
- Oder durch visuelle Anker: Grafiken, Fotos aus der Produktion, Messdaten oder Zahlen wie: „60% der Fertigungsbetriebe setzen bereits auf KI-basierte Qualitätskontrolle – und du?“
Reagiere aktiv auf Kommentare – am besten in der ersten Stunde. LinkedIn interpretiert das als lebendige Diskussion und pusht deinen Post weiter.
Tipp 6: Mach deine Inhalte teilbar
Je mehr Menschen deinen Beitrag in ihren Netzwerken teilen, desto weiter verbreitet er sich. Und Beiträge werden dann geteilt, wenn sie praktischen Mehrwert liefern.
Vermeide deshalb Werbesprache und Superlative. Niemand teilt gerne Eigenwerbung.
- Teile dafür Inhalte, die deine Zielgruppe nützlich findet: Checklisten, Erfahrungsberichte, Tools, Ressourcen.
- Zum Beispiel: „5 Tipps, wie du in der Instandhaltung Ausfallzeiten um 20% reduzierst.“
- Oder „3 Learnings aus unserem Retrofit-Projekt – was wir beim Einbau neuer Sensoren in alte Anlagen gelernt haben.“
Und schreibe so, dass dein Content zitierfähig ist – also in einem Satz einen klaren Gedanken transportiert, den andere weitergeben möchten.
Tipp 7: Visuals nutzen – weniger Stock, mehr Story
Bilder erhöhen Reichweite – aber nur, wenn sie authentisch und nicht von der Stange sind.
Finger weg also von Stockfotos mit Business-Handshakes. Authentizität schlägt Perfektion.
- Poste Fotos aus deinem Arbeitsalltag, aus Projekten oder von Events.
- LinkedIn liebt beispielsweise Formate mit Text-Overlays, etwa Zitate oder Key Learnings.
- Was im B2B auch gut funktioniert, sind Karussell-Posts (mehrseitige PDFs), zum Beispiel „5 Learnings aus unserem Whitepaper“.
Tipp 8: Aktiviere dein Netzwerk
Mindestens ebenso wichtig wies der Algorithmus ist dein Netzwerk, um Reichweite zu erzielen. Wenn du möchtest, dass andere reagieren – reagiere zuerst.
Aber: Standardkommentare wie „Toller Beitrag!“ bringen nichts. Lieber kurz, jedoch mit inhaltlicher Relevanz reagieren.
- Kommentiere daher regelmäßig Beiträge relevanter Branchenkontakte bzw. deiner Wunschzielgruppen.
- Erwähne andere sinnvoll („Danke an @Name für die interessanten Insights zu …. Meine Erfahrungen damit sind …. “).
- Bitte Kolleg*innen, Beiträge nicht nur zu liken, sondern auch zu kommentieren.
Tipp 9: Keine Angst vor Wiederholungen
Wenn du ein spannendes Thema hast, kannst du ruhig mehrmals dazu posten. Denn nicht alle sehen deinen Beitrag beim ersten Mal – ein Post erreicht oft nur 10-15% deiner Follower.
Aber: Kopiere Posts nicht eins zu eins. Wiederholung funktioniert nur, wenn du sie kreativ verpackst.
- Wiederhole Kernbotschaften beispielsweise mit leicht verändertem Einstieg.
- Und teile die Inhalte jeweils in einem anderen Format – als Text, Slides, Videos, Bilder. Der Mix macht’s!
Tipp 10: Verwende die richtigen KPIs
Likes sind kein KPI. Wenn du deine LinkedIn-Reichweite erhöhen willst, beobachte die richtigen Kennzahlen. Das sind zum Beispiel:
- Kommentare pro 1.000 Views – zeigt die Relevanz deiner Inhalte
- Profilaufrufe nach einem Post – misst das Interesse deiner Zielgruppe
- Neue Follower oder Direktnachrichten – zeigt Wirkung und Netzwerkwachstum
- Engagement Rate – gibt an, wie aktiv deine Zielgruppe interagiert
Nutze für Monitoring am besten LinkedIn Analytics – so identifizierst du die besten Themen sowie Formate und kannst deine Post-Strategie anpassen. Das bringt mehr Reichweite, und damit aber auch mehr Spaß am Netzwerken auf der B2B-Plattform.
Fazit: Mehr Reichweite geht auch ohne Geld
Die LinkedIn-Reichweite erhöhen geht auch ohne Media-Budget. Was dabei zählt, sind die passende Content Strategie, Timing und Authentizität. Lade mit deinen Inhalten zum Gespräch ein und fülle nicht nur den Kanal. Dann arbeitet der Algorithmus für dich – und die Sichtbarkeit steigert sich von alleine. Zusätzlichen Boost erreichst du mit gezielten Paid-Kampagnen, die organische Strategien ergänzen – etwa, um besonders performante Posts zu verstärken oder neue Zielgruppen zu erschließen.
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