Leuchtschrift

Paid Content: Wer zahlt, sagt an! Oder nicht?

Wie verdienen Webseiten mit journalistischen Inhalten Geld? Klar, durch Werbung. Je mehr Klicks, umso mehr Einnahmen. Leider können Leser Werbung meistens nicht leiden und gehen oftmals mit Adblockern dagegen vor. Was passiert? Die Webseiten verlieren ihre Einnahmen. Ganz zu schweigen davon, dass inzwischen selbst ernst zu nehmende digitale Angebote wie die Huffington Post versuchen, nach der reißerischen heftig.co Teaser-Masche Klicks zu generieren. Wenn sich also über Werbung kein Geld mehr verdienen lässt – wie sieht die Alternative aus? Ist Paid Content die Lösung?

Paid Content Paywall

Paid Content: Der Leser muss zahlen

Klingt plausibel, denn so, wie ich eine FAZ im Kiosk kaufe und die Artikel darin lese, kann ich doch auch online Artikel erwerben und mir den Gang zum Kiosk sparen. Leider sieht die Realität anders aus. Die aktuelle Studie „Digital News Report 2015″ des Reuters Institute zeigt, dass lediglich sieben Prozent der Nutzer in Deutschland bereit sind, Geld für Online-Inhalte auszugeben. Im Umkehrschluss widmen sich also 93 Prozent der Leser hierzulande nur Gratis-Inhalten, weil sie nicht bereit sind, für hochwertige und gut recherchierte Inhalte zu bezahlen. Ein Teufelskreis, den ich persönlich für eine Katastrophe halte, weil er das „Aus“ für Qualitätsjournalismus im Netz darstellt. Das darf nicht passieren.

Paid Content Stop Bullshit

Digitale Angebote müssen über Werbung oder Paywalls hinaus auf ein anderes Pferd setzen, um den Lesern hochwertige Inhalte zu bieten sowie gleichzeitig profitabel zu arbeiten und Mitarbeiter gerecht entlohnen zu können. Nämlich auf bezahlte Beiträge (Paid Content). Nicht vom Leser bezahlt, sondern von Unternehmen finanziert. Das Wichtigste dabei ist, dass sich die gesponserten Beiträge eindeutig durch eine entsprechende Kennzeichnung von den redaktionellen Inhalten abheben. Sonst kann einem leicht und mit Recht verdeckte Werbung oder PR vorgeworfen werden.

Bezahlte Beiträge sind in unserer Branche keinesfalls neu und in vertikalen Medien oder selbst in Sonderbeilagen von Tageszeitungen schon seit Jahren Gang und Gäbe. Dies können im digitalen Umfeld – sei es in Online-Redaktionen, Blogs oder sozialen Netzwerken – jeweils klassische Artikel sein, Sonderaktionen im Rahmen von Verlosungen, Podcasts und Videos oder auch Formate wie Webinare oder Live-Chats. Dennoch fällt auf, dass viele Unternehmen dieser Form von Beiträgen noch kritisch gegenüberstehen. Um in bestimmten Medien oder Blogs vertreten zu sein sowie Reichweite zu gewinnen, wie zum Beispiel im Fashionumfeld, führt meiner Meinung nach heute kaum mehr ein Weg an Paid Content vorbei. Zudem profitieren alle Beteiligten davon:

Unternehmen können gezielt Fokusthemen bei ihren Zielgruppen platzieren sowie Einfluss auf die Inhalte nehmen – wer zahlt, sagt an, lässt sich in dem Fall durchaus wörtlich nehmen. Damit einher geht natürlich auch Übernahme von Verantwortung für die platzierten Inhalte. Webseiten qualifizieren sich beim Leser über das Angebot hochwertiger Inhalte und haben gleichzeitig die Möglichkeit, Geld zu verdienen und die Existenz des Mediums zu sichern. Der Leser wiederum erhält fundierte Beiträge, für die er kein Geld bezahlen muss. Im Idealfall wird er nicht einmal durch Banner belästigt – diesbezüglich geht Mobilegeeks mit gutem Beispiel voran und hat nicht nur diese aus dem Repertoire verbannt, sondern kennzeichnet zudem alle Inhalte so, dass sofort erkennbar ist, wer jeweils dahinter steht.

Unseren Kunden raten wir: die Mischung macht’s. Die Zielgruppen mit den jeweiligen Influencern und Medien auf sämtlichen relevanten Kanälen anzusprechen, ist alleine über nicht-bezahlte Inhalte unserer Ansicht nach nicht mehr möglich. Daher gilt es, eine fundierte Content Strategie aufzusetzen, die alle relevanten Zielgruppen berücksichtigt und zudem verschiedenste Inhalte inklusive intelligent platzierter, bezahlter Beiträge einschließt.

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