Gute Prompts sind wie gute Briefings: Sie sparen Zeit, senken den Korrekturaufwand und liefern Ergebnisse, die deutlich weniger Nacharbeit erfordern. Nach über zwei Jahren intensiver Nutzung künstlicher Intelligenz bei Flutlicht wissen wir: Den Unterschied zwischen wiederholtem Nachfragen und Korrigieren und einem sofort brauchbaren Resultat macht oft nur die Qualität deines Prompts. Im Folgenden findest du praxiserprobte Prompting-Tipps für PR aus unserem Agenturalltag zum direkten Ausprobieren.
Prompting-Tipps für die PR – praxiserprobt by Flutlicht
1. Rolle klären und Ziel benennen
KI-Modelle von ChatGPT über Claude bis Gemini reagieren spürbar besser, wenn sie wissen, aus welcher Perspektive sie antworten sollen. Die Zuweisung einer klaren Rolle verändert sofort Wortwahl, Ton und Priorität. „Du bist eine erfahrene Lektorin mit tiefer technischer Expertise in IT-Themen und gibst kritisches Feedback zu einem Whitepaper über die Virtual-Twin-Technologie.“ führt zu anderen Ergebnissen als ein Prompt ohne Rollen- und Zielvorgabe. Das Prinzip dahinter: Wenn du klar definierst, wer für wen spricht, dann passt sich die KI automatisch an.
2. Klartext statt Wunschkonzert
Vage Aufträge produzieren vage Ergebnisse. Das Resultat des Prompts „Schreib mal was über Cloud Computing“ wäre vermutlich interessant, aber offen. Je präziser dein Prompt, desto weniger Nacharbeit ist nötig. Definiere Zielgruppe, gewünschte Struktur oder Stil! So verhinderst du ausufernden Output, den du später mühsam kürzen musst.
3. Relevanten Kontext gezielt und dosiert vermitteln
Kontext erhöht die Qualität – aber nur, wenn er relevant ist. Die vollständige Unternehmenshistorie seit 1972 interessiert in aller Regel nicht als Prompt-Kontext. Überfrachte das Modell nicht mit Hintergrundinfos oder Claims, die für die konkrete Aufgabe keine Rolle spielen. Nenne nur Informationen, die wirklich Einfluss auf das Ergebnis haben!
4. Mit Beispielen arbeiten
Nach unserer Erfahrung besonders wichtig: Statt lange zu erklären, zeigst du der KI einfach, was du willst. Modelle können sich mittlerweile bestens an einem bestimmten Stil oder Duktus orientieren und diesen replizieren. Wenn du ein bis drei aussagekräftige Beispiele lieferst, erkennt die KI Muster und trifft den gewünschten Ton. Der Name dafür lautet „Few-Shot Prompting“. Auch Negativbeispiele sind wirksam – zeige also auch explizit, was du nicht willst.
5. Ausgabeformat vorgeben
Wenn du ein bestimmtes Format benötigst, sag es der KI. Das reduziert Copy- & Paste-Aufwand sowie die Notwendigkeit von Umformatierungen deutlich und macht Ergebnisse schneller verwendbar. Du kannst zum Beispiel Angaben zu Überschriften, Anzahl von Bullet Points, Gliederungsebenen oder maximaler Wortzahl pro Absatz machen.
6. Faktencheck direkt einbauen (Grounding)
KI neigt zu Halluzinationen. Andererseits haben mittlerweile alle großen Modelle Internet-Zugriff und können externe Quellen recherchieren. Baue daher einen ersten Faktencheck direkt in deinen Prompt ein: „Kennzeichne unbelegte Aussagen“ oder „Trenne Fakten von Annahmen“! In der Praxis hat es sich auch bewährt, jede überprüfbare Aussage mit einer Quelle samt Link und Datum belegen oder von einem zweiten KI-Modell gegenchecken zu lassen. Wichtig: Unbedingt müssen zum Schluss alle Fakten KI-unabhängig auf klassische Art und Weise verifiziert werden. Je weniger die KI halluziniert, desto geringer ist dabei der Aufwand.
7. Schritt für Schritt vorgehen statt Mammut-Prompt
Viele schwache Outputs sind einfach falsch strukturiert. Lass das Modell zuerst eine Gliederung erstellen und dann die einzelnen Abschnitte ausarbeiten – prompte Schritt für Schritt weiter. So behältst du die Kontrolle und kannst früh gegensteuern.
8. Die KI sich selbst checken lassen
Lass die KI ihren eigenen Output bewerten. Frage nach einer Prüfung von Kohärenz, Redundanzen oder Verständlichkeit. Die Selbstreflexion der KI führt oft zu überraschend guten Verbesserungen.
9. Robuste Prompt-Struktur für komplexe Aufgaben entwickeln
Für umfangreiche Aufgaben hilft eine klare Blockstruktur mit einfachen Tags. Sie bündelt viele der genannten Aspekte und macht Prompts lesbarer. Gleichzeitig sinkt das Risiko, dass Teile von der KI ignoriert werden. Als Tags können die unterschiedlichen Kategorien verwendet werden: Kontext, Rolle, Aufgabe, Format, Stil, Zielgruppe usw.
Wie umgehst du häufige Stolperfallen beim Prompten?
- Kontext-Overload: lange Vorreden mit fraglicher Relevanz verwirren die KI.
-> Besser: Nur Informationen, die das Ergebnis wirklich verändern! - Keine Formatvorgabe: Ohne klare Vorgaben entsteht ein Format, das du mühsam umarbeiten musst.
-> Besser: Strukturvorgaben und Limits definieren! - Fehlendes Grounding: Keine Quellenvorgabe führt zu unbelegten Behauptungen.
-> Besser: Quellenpflicht und Unsicherheiten kennzeichnen lassen! - Ein-Schritt-Riesenprompt: Alles in einen Prompt packen lässt Logik brechen und Output zerfasern
-> Besser: Erst skizzieren, dann abschnittweise erarbeiten lassen. - Vage Aufgabenstellung: „Schreib mal was zu…“ führt zu beliebigen Ergebnissen
-> Besser: Rolle, Ziel, Zielgruppe, Länge und Format definieren!
Fazit: Prompting ist Handwerk
Je klarer du Rolle, Ziel, Kontext und Format vorgibst – und je konsequenter du in Iterationsschleifen arbeitest – desto präziser gestaltet sich dein Ergebnis. Die Beachtung unserer Prompting-Tipps für PR und die Investition in einen guten Prompt zahlt sich mehrfach aus: weniger Korrekturschleifen, höhere Qualität, mehr Zeit für das, was KI nicht kann – echte Kreativität und strategisches Denken.
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