Leuchtschrift

Wie verändert sich die Kommunikation in Zeiten von Corona?

Die Corona-Pandemie hat das Arbeitsleben gehörig durcheinandergewirbelt. Das gilt natürlich auch für die PR- und Kommunikationswelt. Wo vor etwas mehr als einem Jahr noch reges Bürotreiben herrschte, ist heute kaum noch jemand anzutreffen. Dasselbe gilt für Messen oder Events, auf denen sich regelmäßig Unternehmen und Medien über neueste Innovationen und Hintergründe austauschten. Was heißt das für die PR-Arbeit? Und was bedeutet das für die Kommunikation in Zeiten von Corona?

1. Homeoffice is here to stay

Wer hätte das gedacht? Homeoffice ist durch und durch etabliert und akzeptiert. Auch wenn es für uns in der Agentur schon vor Corona-Zeiten fester Bestandteil des Work-Konzeptes war – in vielen Unternehmen oder auch Behörden war Homeoffice kaum denkbar. Aus den Augen einiger Führungskräfte bietet das Homeoffice wenig bis keine Struktur und verfügt über keinerlei klare Grenzen. So fürchten sie, die Kontrolle zu verlieren und keinen direkten und schnellen Zugriff auf ihr Team zu haben.

Kommunikation in Zeiten von Corona, Homeoffice

Quelle: @jasonstrull https://unsplash.com/photos/KQ0C6WtEGlo

Ich bin der Meinung, dass diese Ansichten widerlegt beziehungsweise so auch nie richtig waren. Ganz im Gegenteil: Es gibt zahlreiche nachgewiesene Gründe, die für den Mehrwert und Nutzen des Homeoffice sprechen:

  • Mehr Flexibilität,
  • bessere Work-Life-Balance,
  • höhere Produktivität sowie
  • größere Motivation.

Generell ist der Trend unumkehrbar. Und das ist auch gut so. Doch bei aller Technik, die uns verbindet, vermisse ich meine Agency-Kolleg*innen, die täglichen Kaffeepausen auf der Terrazza sowie die spannenden Dart-Competitions in der Mittagsstunde – den echten und persönlichen Austausch also.

Meine Meinung: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben, aber es wird das Präsenzmodell (noch) nicht komplett ablösen.

2. Virtuelle Meetings und Events etabliert

Nicht von der Hand zu weisen ist, dass sich das Netzwerken verändert hat. Messen und Events waren in Vor-Corona-Zeiten klassische Anlässe, um mit Medienvertreter*innen ins Gespräch zu kommen. Zusätzlich gehörten Redaktionsbesuche, Kamingespräche, Roundtables oder Pressefrühstücke zum Alltag. Corona wischte diese Meeting-Möglichkeiten vom Tisch.

Kommunikation in Zeiten von Corona, virtuelle Events und Meetings

Quelle: @visuals https://unsplash.com/photos/ufK-deiLqY8

2.1. Zoom und Teams statt Hotel oder Restaurants

Allerdings sind Veranstaltungen oder Gespräche mit Medien natürlich nicht passé. Grundsätzlich haben sich Unternehmen und Medienvertreter*innen zum Großteil schnell und flexibel auf digitale Formate eingelassen. Der Austausch findet anstatt im Hotel oder in Nebenräumen von Restaurants nun über Zoom, Teams und Co. statt. Auch halbtägige Medien-Events oder sogar mehrtätige Konferenzen werden bereits sehr erfolgreich virtuell und hybrid durchgeführt. Praxistipps von Flutlicht zu virtuellen Veranstaltungen findet ihr hier.

2.2. Online-Veranstaltungen erleichtern Einiges

Wir würden aktuell sogar so weit gehen und sagen: Da Online-Veranstaltungen heute im Alltag angekommen sind und sich niemand mehr scheut, sich vor eine Kamera zu setzen, ist es sogar einfacher geworden, für ein virtuelles Event Teilnehmer*innen zu finden. Voraussetzung ist, wie bisher auch: Das Thema ist spannend, bietet Mehrwert und wird in kompakter Form präsentiert. Schöner Nebeneffekt von virtuellen Events: Weniger Geschäftsreisen reduzieren die CO2-Emissionen.

2.3. Hybride Events als New Normal

Ein Wermutstropfen bleibt: Der oft spontane Kontakt vor Ort fehlt und ist nicht über digitalem Weg ersetzbar. Auch wenn virtuelle Networking-Räume einen Ersatz auf Online-Veranstaltungen bieten können – das Zusammenspiel von Mimik, Gestik, Haltung und Bewegung, die räumliche Beziehung oder sogar die Kleidung sind wichtige Mittel der nonverbalen Kommunikation und können digital bisher nicht aufgefangen werden. Was bleibt? Für Kommunikator*innen auf jeden Fall die Tatsache, nun beide Seiten – analog und digital – gut zu kennen. So können sie eine fundierte Entscheidung treffen, auf welchem Weg sie was an welche Zielgruppe am besten kommunizieren. Weiterhin gehe ich davon aus, dass in Zukunft sicherlich hybride Veranstaltungen das New Normal werden.

3. Interne Kommunikation in Zeiten von Corona

Tatsächlich sind sehr viele Unternehmen in den letzten Monaten über sich hinausgewachsen. Sie haben transparenter denn je, mutiger denn je und auch partizipativer denn je kommuniziert. Mit Erfolg – und das war für ebenso viele Kommunikator*innen aus der internen Kommunikation sicher auch eine positive Überraschung: Sie können Kolleginnen und Kollegen wirklich erreichen, bekommen Feedback und bauen spürbar Bindung auf.

Kommunikation in Zeiten von Corona, Networking, interne Kommunikation

Quelle: @GDJ https://pixabay.com/de/vectors/social-media-verbindungen-vernetzung-3846597/

3.1. Neuer Stellenwert für die interne Kommunikationsabteilung

Abteilungen für interne Kommunikation nahmen und nehmen während der Pandemie eine zentrale Rolle in der Unternehmenskommunikation ein. Gerade zur Anfangszeit der Pandemie lag in vielen mittleren und großen Firmen der Fokus sogar fast ausschließlich auf der internen Kommunikation:

  • Sie musste für die Belegschaft die aktuellen Regelungen im Unternehmen aufbereiten und über Neuerungen informieren.
  • Dabei war es wichtig zu beachten, dass es in diesen Zeiten nicht sofort für alle Fragen Antworten, oder für alle Probleme Lösungen gibt.
  • Es ging vor allem darum, nachvollziehbar zu erklären, wie und weshalb sich Regeln ändern.
  • Und transparent zuzugeben: Bestimmte Dinge können wir gerade nicht absehen, aber wir sind uns dessen bewusst und arbeiten daran, eine Lösung zu finden.

3.2. Wichtige Schnittstelle in zwei Richtungen

Des Weiteren war es essenziell, dass sich interne Kommunikationsabteilungen auf ihre Schnittstellenfunktion in beide Richtungen konzentrierten: Es galt nicht nur, Informationen an die Mitarbeiter*innen weiterzugeben, sondern auch, deren Ängste und Sorgen in der Krise aufzugreifen. Was gilt, wenn die Schulen plötzlich schließen? Woran fehlt es im Homeoffice? Was passiert, wenn jemand erkrankt?

3.3. Unternehmensführung muss Gesicht zeigen

Was wir schlussendlich aus einer gelungenen internen Kommunikation in Zeiten von Corona lernen können: Diese Art der Kommunikation kann als Blaupause für andere Themen dienen, in denen zwar viel Herzblut drinsteckt, die aber am Ende trotzdem versanden oder nicht richtig bei den Mitarbeitenden ankommen – sei es das Thema Unternehmenswerte, Nachhaltigkeit oder der Bereich Gesundheit. Und zwar, wenn sich die Unternehmensführung an die Spitze der Kommunikation stellt und dabei ehrliches Interesse und Gesicht zeigt. Sie waren auf einmal nahbar und haben sich den Fragen der Mitarbeitenden gestellt. Führungskräfte generell waren informierter und achtsamer.

Wer echte Begeisterung für bestimmte Themen schaffen will, muss an Motivation, an Mitwirkung und an emotionale Bindung appellieren. Die Einstellung der Mitarbeitenden geht dann weit über Zufriedenheit im Job hinaus.

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