Leuchtschrift

Krisenindikator Zeitungskiosk?

Auch in der zweiten Jahreshälfte 2014 reißen die Hiobsbotschaften unter den Printtiteln nicht ab – siehe jüngst aus dem Hause Gruner & Jahr. Laut aktueller IVW Ergebnisse für das dritte Quartal sank die Zahl der in Deutschland verkauften Tageszeitungen im Vorjahresvergleich um nochmals 5 Prozent oder eine Million auf insgesamt etwas über 19 Millionen Druckexemplare. Der Einzelverkauf an Kiosken verbuchte sogar ein Minus von fast 10 Prozent. Ist der gute alte Zeitungskiosk also ein probater Indikator für die kriselnde Verlagswelt?

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„Wo früher noch 15 Spiegel pro Woche über die Kiosktheke gingen, sind es heute nur noch zwei“ – solch simple Zitate von Kioskbesitzern sind 2014 (leider) durchaus ein realistisches Abbild der Zeitungslandschaft in Deutschland. Besser könnte man eine Markteinschätzung und die Chronologie der nun schon seit gut sieben Jahren fortschreitenden Krise unter den Printmedien des Landes nicht auf den Punkt bringen. So bestätigt auch ein schneller Klick auf die offizielle IVW Statistik nur die Situation: Demnach lag vor zehn Jahren die Auflage der „Springer Postille“ immerhin noch über 1 Million Exemplare – heute deutlich darunter.
Bei Tageszeitungen sieht die rückläufige und schlichtweg hausgemachte Kiosknachfrage noch trüber aus. Klar, denn wo redaktionelle Inhalte 1:1 online kostenlos verfügbar sind, wird der Gang zum guten alten Zeitungskiosk schnell überflüssig. Würden die Kioske also nicht längst mit Lotto, Telefon- und iTunes-Karten, Geschenkartikeln oder Kaffee- und Imbissangeboten „diversifizieren“, wäre längst Ladenschluss.

Mediekombo

Doch nicht überall in der Verlagswelt kriselt es: Neben ein paar wenigen wie fragwürdigen Print- und Kioskdauerbrennern darunter Bild, Diät- und Kochzeitschriften, Rätselhefte oder Klatschpresse gewinnt das ePaper Angebot sukzessive an Bedeutung. So legte etwa der Anteil digitaler Tagezeitungsausgaben im dritten Quratal 2014 gegenüber dem Vorjahr um über 40 Prozent auf knapp 600 Tausend Exemplare zu – Tendenz steigend. Auch wenn, wie schon in früheren Leuchtschrift Blogposts berichtet, die Leser noch nicht wie gewünscht auf den „Paid Content Zug“ aufspringen. Schlüssel zum Erfolg sind hier sicher Adaptionen von US-Leuchtturm-Vorreitern sowie überarbeitete, innovative digitale Bezahl-Modelle, um in Zukunft durch wachsende Akzeptanz unter der Leserschaft auch nachhaltige Umsatzerfolge mit digitalen Bezahl-Inhalten zu generieren und die weiter rückläufige Printnachfrage zu kompensieren.

Intenet vs zeitung

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