Die beiden Flutlicht Geschäftsführer und Senior Berater Eva Föhlinger und Stefan Koch, hielten vor kurzem einen einen zweitägigen Workshop zum Thema Content-Strategie für die Leipziger PR-Studenten des LPRS (Leipziger Public Relations Studenten e.V.). Im Anschluss stellte sich Eva Föhlinger einigen zentralen Fragen zum Hype Thema. Hier Auszüge aus dem Interview, das am 07. Juli im PR Report erschien. Das vollständige Interview gibt es unter diesem Link.
Frau Föhlinger, bereits auf dem diesjährigen LPRS Forum haben Sie eine Diskussionsrunde zum Thema „Content-Marketing“ angeboten. Warum erachten Sie das Thema Content als so wichtig?
Die Kommunikationsbranche unterliegt einem massiven Wandel, Grenzen verschiedener Kommunikationsbereiche verschmelzen und Kommunikationsexperten aller Disziplinen wetteifern um ein Stück vom Kuchen „Content-Marketing“. Leider schreit gerade die PR am wenigsten „Hier!“, wenn es darum geht, die Themen Content-Strategie und -Marketing zu besetzen. Wer jedoch die gesamte Vielfalt der klassischen PR-Disziplinen kennt und erfolgreich praktiziert, hat von allen potenziellen Playern in diesem „neuen“ Segment die größte Bandbreite an Rüstzeug und Erfahrung im Gepäck, sich zur Content Governance Instanz im Unternehmen zu positionieren.
Mit Website, Facebook, Twitter und Co. haben viele Unternehmen bereits diverse Kanäle, über welche sie ihren Content spielen. Wann wird eine Content-Strategie überhaupt notwendig und welcher Mehrwert entsteht dadurch für das Unternehmen?
Content entsteht schon lange nicht mehr nur in der Kommunikations-, Marketing- oder PR-Abteilung, sondern überall im Unternehmen. Jedes „Content Piece“ – ob Statement, Bild, Pressetext, Blogpost, Tweet oder Facebook-Kommentar – das erstellt und auf diversen Wegen verbreitet wird, beeinflusst letztendlich das Gesamtbild des Unternehmens in der Öffentlichkeit. Dabei wissen wir in der Regel nicht, über welchen Kanal unser potenzieller Kunde auf uns aufmerksam wird. Eine gute Content Strategie sorgt abteilungsübergreifend und crossmedial für konsistente, zielgruppengerecht verpackte und auffindbare Botschaften in gleichbleibender Qualität.
Content wird bevorzugt auch über Social Media Kanäle generiert. Wahlloses, ungezieltes Posten impliziert allerdings kein strategisches Vorgehen. Aus welchen Bestandteilen besteht daher eine gute Content-Strategie und was sind die wesentlichen Faktoren, die zum Erfolg führen?
Nach Bestandsaufnahme, Analyse und Bewertung bereits existierenden Contents legt eine Content Strategie fest, welche Inhalte und Themen vorhanden sein oder erstellt werden müssen, um meine Unternehmensziele zu erreichen. Definiert wird, wie und wo der Content zur Verfügung gestellt wird, in welchen Formaten, für welche Endgeräte, mit welchen SEO-relevanten Keywords und so weiter. Es werden Produktionsprozesse festgelegt und Guidelines erstellt, die gleichbleibende Qualität und Konsistenz der Inhalte sichern sollen.
Flutlicht ist auf die PR für Technologieunternehmen spezialisiert. In welchem Ausmaß werden Content-Strategien von Ihren Kunden nachgefragt?
Wir sind erst am Anfang der Reise. Es gilt hier nach wie vor, Licht in den Begriffs-Wirrwar rund um Content-Marketing zu bringen und für den Erfolgsfaktor „Content-Strategie“ zu sensibilisieren. Die Entwicklung und Implementierung einer umfassenden Content-Strategie erfordert viel Zeit, Ressourcen und Nerven. Wir sind derzeit dabei, das Thema bei unseren Kunden auf die Agenda zu setzen und anhand von überschaubaren Projekten zu demonstrieren, wie eine Content-Strategie entwickelt und maßgeblich zu einem definierten Projektziel beitragen kann.
Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung dieses Themas ein – ist Content-Marketing eher Fluch oder Segen für die PR-Branche?
Die Grenzen zwischen PR und Marketing werden weiter verschwimmen oder gar verschwinden. Das Thema Content-Marketing sehen wir als Riesenchance für die PR-Branche, sich neu zu definieren und selbstbewusst aufzustellen. PR kann sich so als Stabsstelle und Content Hub in einer Organisation manifestieren. PR-Profis müssen selbstverständlich crossmedial denken, Marketing verstehen und sprechen können sowie umfassende Basiskenntnisse zu Webtechnologien, SEO, sinnvollen Tools und vieles mehr im Portfolio haben.
Interview: Nicole Menzel, Bachelorstudentin Kommunikations- und Medienwissenschaft
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