Leuchtschrift

Ein Mann, ein Wort – eine Frau…

Sind Frauen wirklich die besseren Kommunikatoren? OK – schon der Volksmund sagt: ein Mann, ein Wort – eine Frau ein Wörterbuch. Unterstützt wird diese Binsenweisheit von Studien, die dem weiblichen Geschlecht rund 20.000 gesprochene Worte pro Tag zuschreiben, während das männliche Gegenpart im Durchschnitt gerade einmal auf 7.000 kommt. Ganz ehrlich – selbst die Zahl 7.000 erscheint unendlich viel, wie anstrengend muss es sein mehr als doppelt so viel pro Tag zu quasseln…? Aber vielleicht kommt mir das nur so vor, weil ich zur Gattung Mann gehöre und bei Bedarf auch mit 700 Worten prima durch den Tag komme;-)

 

Filmplakat Quasselstrippe – Quelle: www.video-magazin.de

 

Gut, wir Männer sind maulfaul, aber wir können ja gar nichts dafür: Schuld ist ein Protein: Forkhead-Box-Protein P2 (FOXP2) nennt es sich und ist auch unter der Bezeichnung Sprachgen bekannt geworden. Studien belegen, dass von füher Geburt an dieses Protein in wesentlich höherer Konzentraion bei weiblichen Babies nachweisbar ist. Darum sprechen Mädchen oftmals früher und bereits grammatikalisch ausgefeilter als Jungs.

Also: die Genetik verschafft den Frauen hier einen Vorsprung. Aber macht sie das automatisch zu besseren Kommunikatoren? Ist VIEL wirklich BESSER?

Sieht man sich in klassischen Kommunikationsberufen um, findet man tatsächlich deutlich mehr Frauen als Männer. Ein Indiz, dass zumindest die Aussicht auf viel Kommunikation eher die Damenwelt anspricht. Aber gute Kommunikatoren zeichnen sich nicht durch ohrenbetäubendes Dauergeplappere aus. Vielmehr kann zuviel auch schnell zuviel des Guten sein. Und Zuhören ist mindestens ebenso wichtig wie selbst sprechen. Gab es da nicht auch ein Sprichwort? Richtig: Reden ist silber, Schweigen ist gold.

Häufig werden Frauen als angemehmere Gesprächspartner empfunden. Dies liegt daran, dass sie häufiger Konjunktive verwenden und Anordnungen mit Erklärungen und Beschreibungen umgarnen, während Männer hier ofmals geradliniger sind und dafür auch ohne großes Feingefühl handeln. Aber auch dies spielt sich meiner Ansicht nach im theoretisch-wissenschaftlichen Bereich ab. Hat man nicht sofort eine Handvoll an illustren Gegenbeispielen parat mit erfolgreichen Frauen, die ebenso deutlich wie umißverständlich ihren Standpunkt klar machen?

 

Hillary Clinton, Quelle: www.newsday.com

 

Darum: vielleicht wird diese ganze Unterscheidung der Geschlechter hinsichtlich ihrer Kommunikaktionsstile und -fähigkeiten schlichtweg überbewertet. Am Ende des Tages ist die eigene Persönlichkeit der Faktor für Erfolg oder Mißerfolg. Und für eine Karriere im Kommunikationsbusiness ist die Quasselstrippe genauso wenig prädestiniert wie der einsame Schweiger.

 

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