Leuchtschrift

Design – weit mehr als schöner Schein

Vier Ränder, runde Formen, nach oben gebogenes Dach, Knopfaugen-Scheinwerfer – als mir meine fünfjährige Cousine stolz das Bild in die Hand drückt, hat sie eine sehr genaue Vorstellung davon, wie ein Auto aussehen muss. Der Name ist ihr nicht geläufig, alle anderen im Raum hingegen können den VW Käfer genau erkennen. Das Erscheinungsbild dieses Autos ist so einzigartig, das man es schon nach wenigen Wachsmalstrichen identifizieren kann.

 

Mercedes Conceptcar

Mercedes Design Studie

 

Damit hat der Käfer das Ziel guten Designs eindeutig erreicht. Denn Design folgt nicht nur der Funktion und den Ansprüchen an gute Bedienbarkeit, sondern immer auch dem Ideal der Unverkennbarkeit. Um das zu erreichen, kann ein breites Repertoire gezogen werden: Farben – das Gelb, das eindeutig der deutschen Post zugewiesen werden kann; die Wahl von Wörtern und Slogans, die uns sofort an bestimmte Marktteilnehmer denken lassen; Flaschen, die allein aufgrund ihrer Form eindeutig dem Hause Coca-Cola zugeordnet werden können; die Verwendung von besonderem Material, wie gebürstetes Aluminium bei einem Notebook- zu sehen beim ASUS ZenbookTM.

Asus Zenbook UX32

Asus Zenbook UX32

 

Das Zusammenspiel dieser Faktoren ist es, was ein Produkt zum ‚Designerstück‘ macht: Es ist funktional, wirkt dabei edel und schmeichelt Hand und Auge gleichermaßen. Es ist etwas Besonderes, und es weckt Interesse. Wir wählen es aus, weil es uns gefällt, und betonen damit unseren eigenen Stil und unsere Persönlichkeit. Design ist allerdings nicht nur visuelle Darstellung, sondern auch die Fähigkeit, zum Kern einer Sache vorzudringen und das Wesentliche herauszustellen. Dieser Ausdruck unseres Selbst wird zunehmend wichtiger. Dass optische Merkmale die Wahl unseres Automobils stark beeinflussen, ist unbestreitbar. Aber längst hat Design auch alle anderen Konsum-Bereiche erfasst: von der Verpackung unseres Waschmittels bis hin zur High-Tech Küche oder Media Playern wie der D-Link Boxee Box – hinter allem stecken heute clevere Design-Profis. Anfang des Jahres sagten 73% der Teilnehmer einer Straßenumfrage des Computerherstellers Dell, dass das Design eines Notebooks für sie sehr wichtig sei. 46% aller Befragten würden mehr Geld für ein Notebook mit gutem Design ausgeben – unter den Befragten, denen Design sehr wichtig war, waren es sogar mehr als 80%.* Das bestätigt auch die Verkäuferseite in einer Studie 2010: Der Aussage, dass der Absatz der Produkte wesentlich vom Design abhänge, stimmten 86% aller Befragten zu.** „Hässlichkeit verkauft sich schlecht“, wie der Designer Raymond Loewy generell feststellte, schönes Design hingegen weckt Konsumwünsche.

Boxee Box von D-Link

Boxee Box von D-Link

 

Produktdesign endet aber nicht mit der Erstellung des Serientyps. Die Kunst der Designer besteht auch darin, das Produktdesign immer wieder neu zu erfinden und modern zu halten, ohne sich dabei von dem zu entfernen, was der Kunde kennt und schätzt. Das zeigt die Medienresonanz zur neuen Klasse der Ultrabooks, die das bekannte Notebook-Thema aufgreifen und gleichzeitig sowohl in Bedienung, Leistung als auch in Design auf eine neue Stufe heben. Schlank, ästhetisch und federleicht versüßen sie dem Nutzer den Gebrauch. Auch auf der IFA, die am Freitag ihre Pforten öffnet, werden sie im Mittelpunkt des Interesses stehen, zusammen mit anderen Neuheiten, die durch außergewöhnliches Design hervorstechen. Ein Notebook mit zwei Bildschirmen statt einem, externe Brenner in edlem Aluminium statt langweiligem Plastikchassis… Die Vorberichterstattungen wecken den Appetit auf mehr. Auch in diesem Jahr sind wir also gespannt auf die IFA und freuen uns auf neue und spannende Ergüsse der Produktdesigner.

Meine Cousine malt derweil ihren Käfer in glitzerndem Lila an und lackiert die Reifen gelb. Auch eine Form von klarer Wiedererkennbarkeit.

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