Leuchtschrift

A380 mit Wasabi

Ganz ehrlich: Tokyo stand nicht auf meiner Top5-Liste an Metropolen für einen Wochen(end)-Trip. Zu meinem Glück „zwang“ mich ein Flutlicht Business-Trip. Und plötzlich war Japan für mich absolutes nah und doch Neuland.

Die Woche vor der Geschäftsreise: Mein E-Mail Postfach quillt über und so beschränkt sich die Einstimmung auf die Mega-City auf einen kurzen Online Location-Check – unüblich für mich, der sonst mindestens zwei Reiseführer studiert und diese auch – wie in diesem Falle – bereits gekauft hatte.

Last-Minute Vorbereitungen treffe ich am Flughafen: Dort finde ich auch den passenden Adapterstecker für Japan. Check-in ‘and flying east‘.

Gute 10 Stunden später: Tokyo erwacht – Ohayôgozaimasu. Für mich ist es eigentlich Mitternacht. Einreisebedingungen: Zwei Zeigefinger auf dem biometrischen Scanner und ein freundliches Lächeln – um diese Zeit…

Meine ersten (Outdoor-) Eindrücke vor Ort: Über 30°C morgens um 8 Uhr und gefühlte 80 Prozent Luftfeuchtigkeit – *schwitz. Dieser Eindruck sollte mich die ganze Woche begleiten, die Air Condition mein neuer bester Freund werden. Erste Getränkeerfahrung: Gekühlter (Grün-)Tee, den es übrigens an vielen Straßenecken in Automaten gibt. *mitgedacht.

Dass Tokyo ein paar Häuserblocks größer als die heimatliche Frankenmetropole ist, eröffnet sich mir nach der Vogelperspektive auch auf der Busfahrt in die Innenstadt (bzw. nach Shibuya). Der Blick auf die 360° Skyline ist vielversprechend. Und von meinem Hotelzimmer im 25sten Stock überragend.

Ich mache mich mit der Infrastruktur vor Ort vertraut – sieht im Hotel alles ganz vertraut aus. Auf Unbekanntes stoße ich im Badezimmer; über Hygiene spricht man ja nicht – aber ich muss – ich zitiere dazu einfach mal Wikipedia:

In neuester Zeit hat der technische Fortschritt die Entwicklung von Dusch-WCs ermöglicht, die man Washlets nennt (japanisch ウォシュレット)… Diese Toiletten können viele technisch fortgeschrittene Funktionen erfüllen, die man außerhalb Japans nur äußerst selten antrifft. So ist in der Regel die Toilettenbrille auf Körpertemperatur beheizt…, Wassertemperatur und -druck der Bidetfunktion sind wählbar … http://de.wikipedia.org/wiki/Toiletten_in_Japan

Ich habe nur eine Anmerkung zu machen: Man sollte nicht alles ausprobieren.

Kleiner Zeitsprung – Jetlag
Mit diesem habe ich besonders zur Mittagszeit zu kämpfen, wenn ich eigentlich gerade den morgendlichen Espresso trinken würde. Ansonsten habe ich mich gut eingelebt (im Hotel).
Die Business-Details der nächsten Tage spare ich hier selbstverständlich aus – der Meetingraum im 39sten Stock mit Blick auf den 3.776 Meter hohen Mount Fuji am Horizont sei allerdings erwähnt.

Da ich nach dem geschäftlichen Teil zwei Tage anhänge, habe ich ausreichend Zeit, Tokyo hautnah zu erleben: Groß – nein riesig, laut, Beton soweit das Auge reicht, platzsparende Baukonzepte (Sportplätze auf Gebäudedächern), freundliche und zuvorkommende Menschen (!), japanische Pünktlichkeit kommt noch vor deutscher – und selbst ich werde langsam zum Sushi-Liebhaber.
Außerdem präsentiert sich mir Tokyo mit schönen Parks, die Erholung von dem Millionen-Trubel bieten, und beeindruckenden Gebäuden historischer und neuer Zeit.
Eine kleine Herausforderung ist zugegebenermaßen das Subway-Netz. Aber nach einer Stunde intensivem Studium kann es auch schon losgehen.

Von Tupftüchern bis Leuchtschwertern

Noch ein paar (ungewöhnliche) Tokyo-Eindrücke in Stichpunkten:

Straßenabsperrungen mit rosa „Bunnys“ als Zwischenpfosten, Blumentöpfe mit Plastikblumen zur Verschönerung von Baustellenabsperrungen am Gehweg, Ausschalten der Autolichter an der Ampel, um Energie zu sparen, Geschäftsleute, die auf offener Straße übernachten, riesige Spielhöllen, Frottee-Tupftücher (als Produkt-Bundle) sowie Fächer & Co. gegen die schweißtreibende Hitze, „Leuchtschwerter“ der Parkplatzeinweiser, die perfekt gewachsene Melone für umgerechnet 100 Euro – und nicht zuletzt die aus Film und Fernsehen bekannten weißen Handschuhe und Mundschutze.

Insgesamt hat mich Tokyo (und seine Umgebung) nach wenigen Tagen eingefangen. Und so hoffe ich auf den nächsten Business-Trip – vielleicht nicht gerade im Sommer…

Dass ein A380-Flugerlebnis meine Geschäftsreise auf dem Hinweg versüßte, muss auf jeden Fall noch erwähnt werden. Auch, dass Lufthansa mit sagenhaften 30 Millimeter mehr Sitzbreite wirbt – unglaublich großzügig für die Holzklasse. Als Technik-affiner Reisender hat mich die Möglichkeit begeistert, über den persönlichen Monitor am Platz verschiedene Außenboardkameras aufzurufen.
Auf dem Rückflug mit All Nippon blieb mir das Entertainment-Programm allerdings komplett vorenthalten – umso mehr genoss ich den freundlichen Boardservice und als inzwischen Sushi-Sashimi-Begeisterter die „Rohkost“ mit Wasabi.

Thanks for this Business Trip 

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